Ziel der Luftführung ist bei beiden Varianten die Reduzierung der Partikelbelastung durch einen ständigen Austausch der partikelreichen Luft innerhalb des Reinraumes mit neu aufbereiteter partikelarmer Luft.
1. Turbulente Strömung (turbulente Verdünnungs- oder Mischströmung)
Bei der turbulenten Strömung wird die Luft im Deckenbereich mit einem Drall eingebracht, sodass diese sich mit der Raumluft vollständig verwirbelnd verteilt. Dadurch wird das gesamte Raumvolumen gleichmäßig durchmischt und auch Bereiche unter Regalen und Tischen erreicht.
Diese Strömungsvariante eignet sich insbesondere für Reinraumklassen ISO 9-7. Es ist jedoch zu beachten, dass durch die Verwirbelung der Luft auf Oberflächen sedimentierte Partikel wieder aufgewirbelt werden können und generell die Partikelstreuung von Oberflächen und vor allem von Personen größer ist. Das Personal ist daher entsprechend auf mögliche Gefahren durch das Verhalten hinzuweisen.
2. Turbulenzarme Verdrängungsströmung (Laminarflow)
Bei der turbulenzarmen Verdrängungsströmung wird die Luft durch einen laminaren Flow nahezu senkrecht in den Raum eingebracht. Unter diesem Flow wird das Produkt bestmöglich mit gefilterter Luft geschützt und überströmt. Die in der Luft enthaltenen Partikel werden durch die Strömung nach unten verdrängt und in Bodennähe wieder der Lüftungstechnik zugeführt. Durch diese Luftführung wird die Partikelstreuung von Oberflächen oder Personen minimiert und damit die Gefährdung für Produkt und Prozess reduziert. Die Verdrängungsströmung hat aufgrund der geringen Turbulenzen einen sehr hohen Wirkungsgrad. Sie ist für alle Reinräume geeignet und wird in höheren Reinraumklassen ab ISO 6 von der ISO-14644 empfohlen.
Die Laminarströmung sollte vorzugsweise an den Stellen installiert werden, an denen sich die kritischen Prozesse befinden. Alternativ kann hier auch punktuell mit Laminar-Flow-Cabinets oder abgegrenzten Teilbereichen eine höhere Reinraumklasse erreicht werden.