Partikelgrößen im Vergleich: Was Reinräume von Sauberräumen unterscheidet

Was unterscheidet einen Reinraum von einem Sauberraum?
Sauberräume unterscheiden sich von Reinräumen vor allem in Bezug auf die Größe der betrachteten Partikel. Während im Reinraum die unsichtbaren, luftgetragenen Partikel im Fokus stehen, geht es im Sauberraum vor allem um sichtbare, sedimentierende Verunreinigungen.

Reinraum vs. Sauberraum: Der große Unterschied liegt im Detail

Wenn es um kontrollierte Umgebungen geht, werden die Begriffe „Reinraum“ und „Sauberraum“ oft gleichgesetzt – dabei unterscheiden sie sich wesentlich, vor allem in Bezug auf die Größe und das Verhalten der vorhandenen Partikel. Um das Verhältnis der Partikelgrößen zu verdeutlichen, hilft ein bildlicher Vergleich:

Ein VW-Bus auf einem Fußballfeld steht im gleichen Größenverhältnis wie ein Partikel im Reinraum zu einem im Sauberraum. Der Partikel im Sauberraum entspricht in diesem Vergleich dem Fußballplatz – der im Reinraum dem VW-Bus. Natürlich ist das ein stark vereinfachtes Bild. In Wirklichkeit variieren selbst die Partikelgrößen im Reinraum um das bis zu 50-Fache – aber als erste Vorstellung taugt der Vergleich gut.
Partikel mit einer Größe von etwa 40 Mikrometer können vom menschlichen Auge noch wahrgenommen werden. Im Sauberraum sind die relevanten Partikel meist zwischen 600 und 100 Mikrometer groß, also 0,6 bis 0,1 Millimeter – und somit in vielen Fällen sichtbar.

Verhalten der Partikel – der größte Unterschied

Ein entscheidender Unterschied zwischen Reinraum und Sauberraum ist nicht nur die Größe, sondern vor allem das Verhalten der Partikel:

  • Im Sauberraum sind Partikel meist nicht luftgetragen, sondern sinken – abhängig von ihrer Dichte – zu Boden oder auf andere horizontale Flächen. Sie bleiben dort, bis sie aktiv durch Reinigung entfernt werden. Typische Partikel sind:
    • Staub
    • Fasern
    • Flusen
    • Späne

Diese entstehen häufig direkt im Sauberraum oder werden durch Personal oder Material eingebracht.

  • Im Reinraum hingegen sind die Partikel deutlich kleiner – meist kleiner als 5 Mikrometer – und bleiben in der Luft schwebend. Sie sedimentieren nicht von selbst und können mit bloßem Auge nicht erkannt werden. Deshalb ist die Luftreinhaltung hier deutlich komplexer.

Technik gleich – Anforderungen verschieden

Die Bedeutung der Partikelgröße wirkt sich direkt auf die Raumkonzeption aus:

  • Im Sauberraum lassen sich die Partikel nicht effektiv durch Luftaustausch entfernen. Deshalb spielen Verhalten, Kleidung und Reinigungsprozesse eine besonders wichtige Rolle.
    → Die Luftwechselrate ist hier von untergeordneter Bedeutung, und auch die Anforderungen an die Filter können entsprechend niedriger sein.
  • Im Reinraum hingegen ist die Luftführung und -reinigung entscheidend, da die luftgetragenen Mikropartikel nur durch effiziente Filterung und hohe Luftwechselraten aus dem Raum entfernt werden können.

Und dennoch: Die technische Ausstattung in beiden Räumen ähnelt sich oft stark.
Warum? Weil häufig die Anforderungen an Klimatisierung oder wirtschaftliche Gründe (z. B. FFUs im Umluftbetrieb mit Hochleistungsfiltern) dazu führen, dass auch im Sauberraum auf bewährte Reinraumtechnik z
urückgegriffen wird.


Fazit

Die Begriffe „Reinraum“ und „Sauberraum“ klingen ähnlich – doch die Anforderungen und der Umgang mit Partikeln unterscheiden sich deutlich. Während im Reinraum die unsichtbaren, luftgetragenen Partikel im Fokus stehen, geht es im Sauberraum vor allem um sichtbare, sedimentierende Verunreinigungen.

Trotzdem kommen in beiden Fällen oft ähnliche technische Lösungen zum Einsatz – denn wirtschaftliche Effizienz und technische Standards führen häufig zu einer vergleichbaren Umsetzung.

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